[PK/MR] Wie lange dauert es, eine Depression zu beenden? Im Lager der Frauen vom TSV Amicitia Viernheim waren es vier Tage, denn nachdem die Stimmung im Anschluß an das Pokal-Aus in Heidelberg am Donnerstag noch am Boden war, fiel die Feier des Derbysiegs gegen den Tabellennachbarn aus Neckarau umso größer aus.
Doch der Reihe nach: Mit viel Zuversicht fuhren die Viernheimerinnen nach Heidelberg- Kirchheim zum Achtelfinale des bfv-Pokals, schließlich verließ man im Ligaspiel vor zwei Wochen an gleicher Stelle nach einem souveränen 3:0- Sieg als Sieger den Platz. Aber der Pokal hat eben seine eigenen Gesetze und die Hessinnen erwischten einen absolut gebrauchten Tag. War der Start noch vielversprechend, kam es nach gut 15 Minuten zu einem unerklärlichen Bruch im Spiel. Eigentlich keine Spielerin fand zu ihrer Normalform, das gesamte Team erlaubte sich eine ungewöhnlich hohe Fehlerquote. Dagegen stand ein Heimteam, dass aus den eigenen Möglichkeiten das Beste machte, sehr diszipliniert verteidigte und am Ende auch Fortuna auf der Seite hatte, denn es der einzige Torschuss der Kirchheimerinnen aufs Viernheimer Tor brachte den Sieg. Clara Schimmer war es in der 23. Minute, die eine Freistoßflanke über die Linie drückte und für das umjubelte 1:0 sorgte. Trotz durchwachsenem Spiel lag das klare Chancenplus dennoch bei den Viernheimer Gästen, die bis zum Schlusspfiff noch eine ganze Reihe erstklassiger Einschussmöglichkeiten hatten, diese aber allesamt vergaben. Am Ende blieb es beim zwar knappen, letztlich aber auch verdienten Sieg der Gastgeberinnen, die sich über den Einzug ins Viertelfinale und das damit verbundene Duell gegen den Titelverteidiger KSC freuen dürfen.
Mit dem Pokalaus im Rucksack ging es dann am Sonntag nach Neckarau zum Derby. Beide Teams ja als Absteiger aus der Oberliga mit dem Ziel Wiederaufstieg, wobei die Gastgeberinnen schon einige Punkte haben liegen lassen. Viernheim startete aufmerksam, bereits nach 30 Sekunden konnte Lara Barth der Heimkeeperin den Ball abluchsen, hatte dann aber einen zu spitzen Winkel zum Tor. Danach dann beide Teams wach, die Hessinnen aber besser im Spiel, sie ließen Ball und Gegner laufen, konnten sich aber kaum klare Torchancen erspielen. Die größte hatte Annika Stellmacher, die frei vor Lena Kurz auftauchte, die aber glänzend parierte. Die Gastgeberinnen ihrerseits mit keinen deutlichen Aktionen nach vorne, so dass torlos die Seiten gewechselt wurden. Das Bild in Hälfte zwei zunächst unverändert, Viernheim spielbestimmend und im Gegensatz zu den vorherigen Spielen geduldig auf die Chance lauernd. Die musste dann wirklich erarbeitet werden. Lara Barth presste entschlossen, die Mannschaft rückte nach und konnte im Neckarauer Verteidigungsdrittel den Ball erobern. Annika Weidner erfasst die Situation dann am schnellsten und ihren präzisen Pass an den Fünfmeterraum setzte Denise Stricklan zu ihrem zweiten Saisontreffer in die Maschen (50.). In der Folge Neckarau offensiver, doch nur mit einer Gelegenheit, als nach einem Eckball der Ball knapp über die Querlatte zischte. Erst in den letzten 15 Minuten kam die Viernheimer Hintermannschaft in Schwierigkeiten, die Gastgeberinnen mit drei zentralen Stürmerinnen und der Brechstange, die Hessinnen mit Geschick, Einsatzbereitschaft und dem nötigen Quäntchen Glück.
Am Ende hielt das 1:0 aus Viernheimer Sicht, ein immens wichtiger Sieg auf der Jagd auf Tabellenführer KIT, der weiterhin verlustpunktfrei die Tabelle anführt. Der TSV Amicitia mit zwei Punkten dahinter, der Kampf um die Herbstmeisterschaft spitzt sich langsam auf das Duell am letzten Spieltag zu. Zuerst gilt es aber die Pflichtaufgaben zu lösen, die erste wartet am kommenden Sonntag um 14:00 mit dem Heimspiel gegen den FC Weiher.
TSV Amicitia Viernheim: K. Stricklan – L. Barth (80. P. Kielmann) , L. Erny (60. R. Ronellenfitsch), P. Kloskalla, L. Schell, A. Sonn, A. Stellmacher, D. Stricklan, N. Troumpouki, L. Weber (74. M. König), A. Weidner