[PK/MR] Große Kapelle am letzten Spieltag der Verbandsliga an der Lorscher Strasse in Viernheim. Bei herrlichem Wetter gab es für die rund 300 Zuschauer Einiges zu sehen. Von stolzen F- und E-Juniorinnen, die sowohl die Viernheimer Frauen als auch die Gäste vom KIT Sport-Club aufs Feld begleiteten, die Verabschiedung der scheidenden Spielerinnen, bis hin zu den Konfettikanonen, die der Übergabe der Meisterschale durch Daniela Quintana und Christian Eiffler den bunten Rahmen gaben.
Aber auch dazwischen war etwas geboten, denn trotz der sommerlichen Temperaturen nahe der 30 Grad trafen sich auf dem Feld zwei Teams, die gewinnen wollten. Die Gäste, um sich für das 0:2 beim Hinrundenfinale zu revanchieren, dass den Viernheimerinnen die erstmalige Tabellenführung und gleichzeitig die Herbstmeisterschaft brachte. Und die Gastgeberinnen, die unbedingt die weiße Weste behalten und mit einem erneuten Sieg die beinahe perfekte Saison zu Ende spielen wollten.
So entwickelte sich von Beginn an eine umkämpfte Partie, die neben viel Kampf aber auch spielerisch Einiges zu bieten hatte. Vor allem die Viernheimerinnen zeigten nach einem kurzen Schreckmoment in der zweiten Minute eine sehr konzentrierte Partie mit wenig Fehlpässen und einem starken Aufbauspiel. Immer wieder kamen sie über Außen durch, konnten aber in der ersten Hälfte das Tor des KIT SC noch nicht entscheidend gefährden. Während aber Kim Stricklan in ihrem letzten Spiel im Tor der Viernheimer Frauen auch in der zweiten Hälfte kaum etwas zu tun bekam, näherten sich die Gastgeberinnen dem Gehäuse der Fächerstädterinnen mehr und mehr an.
Für die Führung musste allerdings eine Gästespielerin sorgen, Jennifer Betz rutschte in eine scharfe Hereingabe von Annika Weidner und bugsierte die Kugel zur umjubelten Führung über die Linie. Danach wurde es sichtlich einfacher. Die Gäste versuchten jetzt mehr nach Vorne zu spielen, gleichzeitig wurden ihnen aber angesichts der Temperaturen auch die Beine schwerer. Da lässt es sich mit einer Führung ungleich leichter spielen und so kamen die Viernheimerinnen vor allem über die eingewechselte Luisa Weber gleich zu mehreren Großchancen. Zwei davon konnte die stark haltende Chiara Savic im Tor der Gäste vereiteln, in der 83. Minute war sie machtlos, Luisa Weber mit dem 2:0. Beinahe hätte die ebenfalls eingewechselte Lara Barth mit einem schönen Fernschuss noch den dritten Treffer markiert, Savic lenkte das Leder aber gerade so um den Pfosten.
So blieb es beim verdienten 2:0 und die Spielerinnen durften beim Schlusspfiff endlich feiern: eine fast perfekte Saison mit 64 Punkten aus 22 Spielen, zuhause ohne Punktverlust mit sagenhaften 31:2 Toren, Erster in Hin- und Rückrunde und das sowohl in der Heim- als auch der Auswärtstabelle. Verdienter kann man eine Meisterschaft kaum erringen. Die Meisterschaft ist das eine, das andere ist allerdings das Erreichen des damit verbundenen und schon zu Saisonbeginn ausgerufenen ganz großen Ziels: das Team spielt in der nächsten Saison wieder in der Oberliga Baden-Württemberg.
Natürlich gab es am Saisonende auch wehmütig Abschied zu feiern. Annika Sonn wird in den USA studieren gehen und Lea Erny wird zur ihrem alten Heimatverein, der SG Hohensachsen, in die Landesliga zurückkehren. Ein schwerer Schlag ist der Verlust beider Torhüterinnen: Die langjährige Keeperin Sylvia Böhm hatte ihr Karriereende schon längere Zeit angekündigt, die aktuelle Nummer Eins Kim Stricklan schloss sich erst in der vergangenen Woche überraschend dem Pfälzer Regionalligisten FFC Niederkirchen an.
Trotzdem ist man sehr zuversichtlich einen guten Kader für die Oberliga zu haben. Neben dem schon länger feststehenden Wechsel von Annike Müller, freuen sich die Verantwortlichen auf die Rückkehr von Aytul Okur und Svenja Lüger an die Lorscher Straße (alle FC Speyer 09). Aus der eigenen Jugend kommt mit Anna Hertel eine sehr talentierte Torhüterin und nach knapp 15 Monaten Babypause ist auch Charu Pfister vor kurzem wieder ins Training eingestiegen. Außerdem naht das Comeback von Gamze Özkaya, die nach ihrem Kreuzbandriss bereits wieder im Aufbautraining ist. Und es könnte noch weitere Zugänge geben, die Wechselfrist endet ja erst am 30. Juni.
Für die Spielerinnen stehen jetzt noch ein paar Trainingseinheiten auf dem Programm, bevor es Ende Juni in die wohlverdiente Sommerpause geht und sich die Mannschaft dann Ende Juli wieder versammelt.